Chirurgische Wundhaken sind besonders dazu geeignet um Gewebe auseinander zu ziehen. Wundhaken gibt es besonders oft in einer stumpfen Version, welche das anliegende Gewebe nicht verletzt. Eine ganz besondere Variante sind selbsthaltende Wundhaken, sogenannte Retraktoren. Eine eingebaute Sperrvorrichtung verhindert beim Auseinanderklappen der beiden Arme, dass sich das gespreizte Gewebe wieder zusammenzieht. Bauchdeckenhalter hingegen sind dafür entwickelt worden, um die Bauchdecke horizontal oder vertikal aufzuspannen. Somit schafft man ein großes Operationsfeld. Weitere Instrumente dieser Kategorie sind Bauchspatel und Feine Wundhaken.
Retraktoren bilden eine diverse Gruppe chirurgischer Instrumente, die dazu dienen, den Zugang zum Operationsfeld während eines Eingriffs offenzuhalten oder überhaupt erst zu schaffen. Dieser Begriff umfasst eine Vielzahl von Instrumenten, die teilweise sehr unterschiedlich sind.
Wundhaken werden in verschiedenen Formen und Größen verwendet: Stumpfe und abgerundete Varianten dienen dem Zurückhalten empfindlicher Gewebe und Organe wie Darm, Leber und Lunge. Bekannte Vertreter sind der Roux-Haken, der Langenbeck-Haken und der Fritsch-Haken. Scharfe und spitze Varianten, auch als "Einzinker" oder mehrzinkige "scharfe Haken" bekannt, werden eingesetzt, um weniger empfindliches Bindegewebe präzise auseinanderzuhalten.
Spekula werden verwendet, um natürliche Körperöffnungen wie die Vagina, den Anus, die Nase oder den Gehörgang offen zu halten. Einige Spekula verfügen über eine Aufspreizmechanik (z. B. das Analspekulum nach Parks) oder eine integrierte Lichtquelle, um eine gute Sicht in die Tiefe der Körperöffnung zu gewährleisten. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist das Laryngoskop.
Wundspreizer wie der Rippenspreizer ermöglichen durch ein Rastensystem ein variables Spreizen der Wunde je nach Bedarf und halten den Zugangsweg nach dem Einrasten passiv offen.
In der Orthopädie und Unfallchirurgie dienen Hebel und Zangen dazu, den Zugang zum Knochen zu erleichtern und einen eingerichteten Knochenbruch bis zur Abschlussposition der Osteosynthese in korrekter Stellung zu halten. Typische Beispiele sind der Hohmann-Hebel und die Verbruegge-Zange.
Früher wurden größere Operationen oft von einem Chirurgen und zwei Assistenten durchgeführt, wobei der zweite Assistent die Aufgabe hatte, das Operationsgebiet mithilfe der entsprechenden Retraktoren offenzuhalten. Heutzutage werden vermehrt starre Halterungen eingesetzt, an denen die benötigten Retraktoren in verschiedenen Positionen angebracht werden können (sogenannte Retraktorsysteme).